Der Oktober endet mit dem Halloweenfest 🎃und somit auch die Aktion des Horroroktobers. Dies ist nun der letzte Kommentar und der ist für meinen Freund Static, für den ich mir einen Klassiker ausgesucht habe. Viel Spaß beim Lesen!
„Wenn die Gondeln Trauer tragen„, zeitloser Horrorklassiker mit großartigen Darstellern und künstlerischen Elementen.
INHALT:
„Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ist ein Horrorfilm von Nicolas Roeg mit Julie Christie, Donald Sutherland, Hilary Mason und Clelia Matania.
Der Film basiert auf einer Erzählung der britischen Schriftstellerin Daphne du Maurier und handelt von dem Restaurator John Baxter (Donald Sutherland) und seiner Ehefrau Laura (Julie Christie), die auf dem Land in England leben. Beim draußen spielen fällt ihre Tochter Christine in den Teich. Trotz zeitigen Einschreitens von John (Donald Sutherland) bleiben seine Wiederbelebungsversuche erfolglos und er kann nur noch den Tod seiner Tochter feststellen. Kurz darauf reist er mit seiner Frau nach Venedig, da er eine dort eine Kirche restaurieren soll. In einem Restaurant begegnet das Paar den beiden Schwestern Heather (Hilary Mason) und Wendy (Clelia Matania) und werden seitdem von unheimlichen Visionen heimgesucht. Die blinde Heather (Hilary Mason) behauptet, sie besäße die Gabe des zweiten Gesichts und verspricht Laura, Kontakt mit ihrer Tochter aufzunehmen.
MEINUNG:
Ich hatte nie erwartet, dass „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ein Horrorfilm ist, bis es er mir unter dem Genre einmal vorgeschlagen wurde. Der Titel lässt das auch schwer vermuten, da ist der Originaltitel „Don’t Look Now“ schon ein bisschen näher dran, vor allem beschreibt er auch besser die Handlung. „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ thematisiert das Sehen hinter einer verborgenen Wand, in diesem Falle hinter Glas. Man blickt in eine andere Dimension, die im Verborgenen lauert. Nicolas Roeg (Hexen hexen) spielt hier mit verschiedenen Elementen, die mir von Anfang an schon auffielen. In der Handlung kommt die Familie immer wieder mit Glas in Berührung. Der Sohn schlitzt sich an einer Glasscherbe die Reifen seines Fahrrades auf, John (Donald Sutherland) betrachtet ein Dia unter Glas, welches sich später rot färbt und Laura (Julie Christie) fällt im Restaurant in Ohnmacht, direkt auf den Tisch, sodass das ganze Glas darauf in Scherben zerberstet. Auch die Farbe Rot ist ein widerkehrendes Element in „Wenn die Gondeln Trauer tragen„, sei es als Bluttropfen oder der rote Mantel des Mädchens. Immer wieder regnet es und es herrscht nächtlicher Nebel. Im Dokumentarfilm „Ein Blick zurück“ beschrieb Nicolas Roeg die Stadt Venedig als ein erstaunliches Klanglabyrinth, da in den Gassen eine besondere Akustik herrscht. Man meint jemand käme auf einen zu, da die Schritte so widerhallen, doch biegt derjenige ab und ist kurz darauf verschwunden. Mit den beschriebenen Elementen schuf Nicolas Roeg die richtige Atmosphäre, die durchgehend im Film herrscht. Das Publikum wartet gespannt, was als nächstes geschieht, wer als nächstes um die Ecke kommt. Pino Donaggios Soundtrack spiegelt diese Emotionen in seinen Kompositionen zu „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ wider. In einem Interview sagte er:
"Venedig kann einem Angst einjagen, wenn man allein ist und Geräusche hört. In den Themen wollte ich die Musik mit der Angst verbinden." — Quelle: Wikipedia
Das ist ihm gelungen, besonders zum Ende hin, wenn die Nerven zum zerreißen gespannt sind, setzt er noch einen drauf und gibt den Zuschauer:innen den Rest, indem er die Klänge so legte, dass sie den Schockmoment beinahe selbst miterleben konnten. Ebenso herausragend ist der Cast. Donald Sutherland (Ad Astra) ist eh einer meiner Lieblinge, den ich immer wieder gerne sehe, Julie Christie (Der Buchladen der Florence Green) kann in jeder Szene überzeugen und besonders Hilary Mason (Angst vor der Dunkelheit) meistert ihre Rolle mit Bravour.
An „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ hat mir jedoch nicht alles gefallen, ein paar Szenen fand ich zu lang und manche Momente zu hysterisch. Die Frauen kreischen wild umher, ich konnte es fast nicht ertragen, selbst wenn Nicolas Roeg wollte, dass sein Publikum den Moment fühlte, wollte ich nur, dass er endete.
FAZIT:
„Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ist ein zeitloser Film, der allein durch seine Elemente begeistern kann. Der Film bietet viel zu entdecken, großartiges Schauspiel und ein überraschendes Ende.
FUN FACTS:
- Die im Film enthaltene Sexszene soll nicht gespielt gewesen sein und war auch nicht im Drehbuch vorhanden. Bei der Veröffentlichung galt der Film daher als kontrovers. Sie wurde mehrmals geschnitten, damit der Streifen in den USA eine Bewertung R (Restricted – Children Under 17 Require Accompanying Parent or Adult Guardian) erhielt. Zusätzlich schuf Regisseur Nicolas Roeg eine atypische Szene, indem der Akt und das nachfolgende Anziehen ineinander montiert wurden.
- Steven Soderbergh bezog sich in seinem Spielfilm „Out of Sight“ auf diese Szene.
- In „Casino Royale“ wird auf die Szene angespielt, in der John glaubt, seine Tochter im roten Regenmantel zu sehen.
- Martin McDonaghs Film „Brügge sehen… und sterben?“ enthält zahlreiche Anspielungen auf „Wenn die Gondeln Trauer tragen„, zumal im Nebenstrang der Haupthandlung fiktive Dreharbeiten zu einem Remake von „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ stattfinden.
- Den Stunt, in dem John in der venezianischen Kirche von einem in 15 Meter Höhe an Seilen hängenden Arbeitsgerüst stürzt, führte Donald Sutherland trotz seiner Höhenangst selbst durch.
TRAILER: ©Kinowelt | Arthaus
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GINA – Chefredakteurin Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passionofarts.com. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiberin bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
15 Antworten zu “Filmrezension: Wenn die Gondeln Trauer tragen”
[…] Für den Abschluss der Horroroktober-Aktion landete „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ (HIER geht’s zur Rezension) in meinem Player. Am Sonntag zu Halloween 🎃 gab es nicht nur lecker […]
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Auch hier nochmals, vielen Dank für diesen Kommentar zu einem wirklich tollen Film!
Der Inhalt ist sehr gut in deiner Rezension zum tragen gekommen, ebenso wie die vielen Dinge die einem ins Auge springen. Also das Glas, die Farbe rot, die signifikante Atmosphäre von Venedig und seinen Gassen.
Nach wie vor freut es mich das du dem Film soviel gutes abgewinnen konntest.
Ist eben auch ein Film der die Meinungen spaltet, aber nichtsdestotrotz, eine tolle Rezension bei der man gleich selbst wieder Lust bekommt den Film zu schauen 🙂
Vielen Dank nochmal! 🙂
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Sehr gerne 🤗
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da gab es so einiges, was ich damals nicht verstanden habe, aber es ist zu lange her, dass ich mich noch daran erinnern könnte.
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Es geht halt sehr viel um den Schein, die Kirche ist nicht, was sie zu sein schein (Ich restauriere eine Fälschung.), der Bischof führt nicht gerade ein bschhöfliches Leben und das Kind im roten Mantel ist nicht, was man auf den ersten Blick vermutet.
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Und hier auch: scheint.
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Ich habe eine Szene nie verstanden, und zwar die, in welcher die beiden Schwestern sich halb tot lachen. Hast du sie verstanden?
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Die habe ich auch nicht verstanden. Ich dachte, die beiden würden Laura auf den Arm nehmen und das ganze nur vorgaukelt. Im Nachhinein ist das nicht passiert, daher verstehe ich die Szene auch nicht.
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Ich habe den Film gefühlt schon tausend Mal gesehen, weil mich dieses „Nichts ist, wie es schein.“ faziniert. Aber die Szene werde ich nie verstehen.
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Die Suche nach demjenigen, der die Szene verstanden hat, geht weiter… .
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Es bleibt spannend 🙂
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scheint
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Ich habe dir eine Einladung für mein Filmblog geschickt, ich habe auch noch ein Literaturblog, wenn du magst.
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Der Film ist sowas von geil. 🙂
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🙂
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